Mit der im vergangenen Jahr begonnenen Beitragsserie „Hut ab!“ wollen wir ehrenamtlich aktiven Mitgliedern des Golfclubs Varus für ihr Engagement herzlich danken und sie den Mitgliedern einmal vorstellen. Zu diesem Zweck führten wir im Dezember 2022 ein Interview mit den derzeit aktiven Vorstandsmitgliedern, die sich allesamt freiwillig und unbezahlt seit einigen Jahren für den Club und seine Mitglieder ins Zeug legen. Zumindest während der Saison gibt es eigentlich keinen Tag, an dem man im Club nicht mindestens einem von Ihnen über den Weg läuft. Dazu gehören Martin Garthaus (seit 9 Jahren im Vorstand, seit 6 Jahren Präsident), Norbert Erhardt (seit fast 4 Jahren Vizepräsident), Monika Kampsen (seit 6 Jahren Schatzmeisterin), Julia Kampsen (seit 2,5 Jahren Spielführerin) und Willi Kißler (seit 3,5 Jahren Schriftführer).
Ein guter Zeitpunkt für ein Interview mit diesem Vorstand, denn im Frühjahr 2023 werden neue Vertreter gewählt. Die Interviewten treten nicht mehr an. Warum das so ist und was ihre traurigsten Erlebnisse während ihrer Amtszeit waren, erfahren Sie im Folgenden.
Redaktion: Was hat eure Zeit als Vorstand für den Club gebracht?
Willi Kißler: Wir haben Naturschutz und Umweltaktivitäten, Baumpflanzaktionen, Nistkästen ausgeführt, was auch zur Gemeinschaft des Golfclubs beigetragen hat.
Norbert Erhardt: Die letzten vier Jahre waren durch die Aufnahme vieler neuer Mitglieder von Arenshorst und die pandemiebedingten Einschränkungen sehr turbulent. Dass der Club trotzdem funktionierte, halte ich für ziemlich positiv.
Monika Kampsen: Ich sitze ja eigentlich nur in meinem Kämmerlein, kümmere mich um Zahlen und bringe den Jahresabschluss auf den Weg (Ob dieser Bescheidenheit protestieren die anderen Vorstandsmitglieder und weisen auf die Kompetenz und die Zuverlässigkeit von Monika Kampsen als Schatzmeisterin hin.)
Julia Kampsen: Als Spielführerin habe ich zumindest versucht, den Turnierplan und die ganzen Aktivitäten immer so zu gestalten, dass möglichst viele Gruppen und Parteien zu ihrem Recht kommen. Ich habe die Hoffnung, dass es viele Mitglieder auch so empfunden haben.
Martin Garthaus: Wir wissen alle, dass es nicht leicht ist, einen Golfplatz wirtschaftlich erfolgreich zu betreiben. Ich sehe unseren Verdienst darin, dass wir uns intensiv und erfolgreich dafür eingesetzt haben, die wirtschaftliche Situation des Clubs und damit vor allem die der Betreibergesellschaft zu verbessern.
Redaktion: Was waren für euch die schönsten Momente in eurer Zeit als Vorstandsmitglied?
Willi Kißler: Für mich waren es die Vorbereitungen und die Durchführung der Club-Präsentation auf dem Hunteburger Ponymarkt. Die Gemeinschaft die sich aus der Mitwirkung vieler engagierter Mitglieder ergeben hat war toll.
Norbert Erhardt: Meine schönsten Momente wareneinigeschwierige Gespräche, die zum Wohle des Clubs trotzdem zum Ziel führten.
Monika Kampsen: Für mich gab es keine einzelnen Momente, sondern viele kleine – die Zusammenarbeit mit dem Vorstand und Karin Jürgens von Seiten des Betreibers fand ich persönlich immer sehr schön und gewinnbringend.
Julia Kampsen: Für mich waren das die Turniere. Vor allem natürlich die, die gut gelaufen sind. Allen voran die Clubmeisterschaften, die immer ein sehr großer organisatorischer Aufwand waren. In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei den Mitgliedern des Spielausschusses bedanken, die mich da super unterstützt haben.
Martin Garthaus: Das waren die Momente, in denen eine starke Gemeinschaft entstand. Ganz konkret zum Beispiel, wenn wir Unterstützung für Aktionen auf dem Platz benötigten oder für Maßnahmen der Außendarstellung, beispielsweise auf dem Ponymarkt. Dann haben sich immer Mitglieder gefunden, die ihre eigenen Interessen vergessen und mit Freude gemeinsam den Club tatkräftig unterstützt haben.
Redaktion: Auf welche Erlebnisse hättet ihr als Verantwortliche des Vereins in den letzten Jahren gerne verzichtet?
Willi Kißler: Für mich waren das die Entscheidungen über Platzverweise für einzelne Golferinnen und Golfer bei groben Regelverstößen. Sehr irritiert hat mich in diesem Zusammenhang allerdings dabei auch die Uneinsichtigkeit einzelner Personen.
Norbert Erhardt: Auf die eine oder andere Diskussion mit neuen Mitgliedern.
Monika Kampsen: Das werde ich niemals vergessen: Wir waren beim Reitturnier in Aachen. Tribüne. Da erhielt ich einen Anruf und die Nachricht, dass Thorsten Kollmeier – unser damaliger Vizepräsident – verstorben sei. Er war jünger als ich. Wie kann man plötzlich so einfach sterben? Das hat mich geschockt.
Julia Kampsen: Für mich war es auf jeden Fall die Corona-Pandemie und damit die schwierigen Entscheidungen, kurzfristig den Spielbetrieb beschränken zu müssen. Das fand ich persönlich die schwierigste Zeit.
Martin Garthaus: Da schließe ich mich Monika an. Der plötzliche Tod von Thorsten Kollmeier im Juli 2018 hat mich schon tief getroffen. Und natürlich hätte ich auch auf die anderen Abschiede von liebgewonnenen Mitgliedern gerne verzichtet.
Redaktion: Warum tretet ihr bei den Vorstandswahlen im März 2023 nicht mehr an?
Willi Kißler: Ich möchte einfach mehr Zeit für die Familie und für meine Frau haben.
Norbert Erhardt: Ich bin heute 75 und wollte eigentlich nie Vorstandsarbeit machen. Außerdem habe noch einige Aufgaben in dem Familienunternehmen meiner Kinder (Anm. der Redaktion: Foto Erhardt) zu erfüllen und dadurch genügend andere Dinge im Kopf, die erledigt werden wollen.
Monika Kampsen: Die Zusammenarbeit in dieser Zusammensetzung fand ich toll. Jetzt können das aber auch mal andere machen.
Julia Kampsen: Das hat bei mir sogar zwei Gründe. Zum einen die Tatsache, dass ich ja doch sehr weit weg wohne (Anmerkung der Redaktion: Lingen!). Ein Spielführer bzw. eine Spielführerin sollte möglichst kurzfristig verfügbar sein. Das kann ich nicht mehr gewährleisten. Und der andere Punkt sind meine Verpflichtungen im Job, die zukünftig noch mehr Zeit beanspruchen werden.
Martin Garthaus: Ich bin jetzt neun Jahre im Vorstand. Nun müssen auch mal neue Leute mit neuen Ideen den Verein weiter nach vorne bringen.
Redaktion: Welchen guten Rat könntet ihr dem neuen Vorstand mit auf den Weg geben?
Willi Kißler: Gelassenheit, nicht alles persönlich nehmen und sich selbst vor allem nicht zu wichtig zu nehmen.
Norbert Erhardt: Das ist schwierig, denn jeder arbeitet anders. Ich hoffe, dass der Club von dem neuen Vorstand weiter profitiert und dass es harmonisch weiterläuft.
Monika Kampsen: Aus meiner Sicht sollte sich die zukünftige Schatzmeisterin bzw. der zukünftige Schatzmeister schon mit Buchhaltung auskennen
Julia Kampsen: Ich würde dem neuen Vorstand raten, sich möglichst viele Helfer außerhalb des Vorstandes zu suchen, von denen er regelmäßig Unterstützung bei den unterschiedlichsten Aufgaben im Club erfährt.
Martin Garthaus: Auch der neue Vorstand wird seine eigenen Vorstellungen haben. Da braucht er sicherlich meine Ratschläge nicht. Wünschen würde ich mir aber, dass es ihm gelingt, die Mitglieder des Vereins noch mehr zusammenzuführen, damit eine echt starke Gemeinschaft entsteht.
Redaktion: Was war für euch die größte Herausforderung während eurer Amtszeit?
Willi Kißler: Das waren die notwendigen Spieleinschränkungen während der Corona-Hochzeiten. Ich kann mich lebhaft an die Diskussionen und die oft fehlende Einsicht zahlreicher Mitglieder erinnern, obwohl der Golfsport im Vergleich zu anderen Sportarten gut davongekommen ist.
Norbert Erhardt: Aus meiner Sicht war das Zusammenfügen der ehemaligen Mitglieder vom Golfclub Arenshorst mit den Golfclub Varus-Mitgliedern die größte Herausforderung.
Monika Kampsen: Also für mich war es definitiv die Auseinandersetzung mit dem – sagen wir mal – gewöhnungsbedürftigen Buchhaltungsprogramm.
Julia Kampsen: Also auch hier würde ich wieder die Corona-Pandemie nennen. Sie kam in etwa mit dem Beginn meiner Amtszeit. Ich stand also am Anfang meiner Vorstandsarbeit und war noch dabei, reinzukommen. Überblick verschaffen, die ganzen Aufgaben, und dann noch die Pandemie. Das war viel.
Martin Garthaus: Die Pandemie hat uns gefordert, darauf war niemand vorbereitet. Aber auch in dieser Situation konnten wir die Zusammenarbeit mit der Betreibergesellschaft zum Wohle aller Mitglieder sachlich gestalten.
Redaktion: Ihr habt viel Zeit in euer Ehrenamt investiert. Was macht ihr zukünftig mit der gewonnenen Zeit?
Willi Kißler: Das ist natürlich sehr persönlich. Ich habe meiner Frau versprochen, mehr Zeit mit ihr zu verbringen.
Norbert Erhardt: Seit vier Jahren ist mein Handicap immer schlechter geworden. Das kann so nicht weitergehen. Ich werde also versuchen, wieder ein bisschen erfolgreicher Golf zu spielen.
Monika Kampsen: Dadurch, dass mein Mann auch bald Rentner ist, planen wir mehr Zeit mit Reisen, gemeinsamen Unternehmungen und natürlich dem Golfen zu verbringen.
Julia Kampsen: Seitdem ich im Vorstand bin, hat sich mein Handicap kontinuierlich verschlechtert. Und leider musste ich feststellen, dass ich so gut wie gar kein Golf mehr spiele. So gesehen möchte ich mehr Golf spielen und mein Handicap wieder verbessern.
Martin Garthaus: Mehr Golf spielen und versuchen mein Handicap wieder zu verbessern. Zu Beginn meines Ehrenamtes war ich bei 20, heute bei 26,5. Das verdeutlicht den Bedarf.
Redaktion: Wie viel Zeit habt ihr in die Vorstandsarbeit investiert?
Willi Kißler: Wir haben monatlich eine Vorstandssitzung mit Vor- und Nachbereitung sowie vielen anderen Themen dürften es gefühlsmäßig mehr als zehn Stunden monatlich sein.
Norbert Erhardt: Die Zeit kann ich nicht bemessen. Möchte ich auch nicht. Es war auf jeden Fall eine schöne Zeit.
Monika Kampsen: Ich kann keine Zahl nennen. Im Sommer ist es mehr, im Winter ist es halt weniger, wenn keine Turniere stattfinden.
Julia Kampsen: Es gab Wochen, da habe ich bestimmt zehn Stunden in der Woche etwas für den Club gemacht. Aber es gab auch Wochen, da habe ich null Stunden gemacht. Es war bei mir saisonal also sehr schwankend.
Martin Garthaus: Die Zeit habe ich nicht gemessen. Aber grundsätzlich kann man sagen, dass ich jeden Tag in irgendeiner Form mit dem Club beschäftigt war.
Redaktion: Die Kür, ein Statement zum Schluss. Jetzt könnt ihr noch loswerden, was ihr vielleicht schon immer mal sagen wolltet.
Willi Kißler: Ich habe schon einen Wunsch. Und zwar, dass wir im Club ein harmonisches Miteinander pflegen, Verständnis für andere aufbringen und insgesamt Toleranz an den Tag legen.
Norbert Erhardt (lächelnd): Etwas richtig Gescheites? Da fällt mir jetzt so auch nichts ein.
Monika Kampsen: Ich wünsche dem neuen Vorstand ein gutes Händchen bei der weiteren Zusammenführung aller Mitglieder des GC Varus.
Julia Kampsen: Ich wünsche dem neuen Vorstand alles nur erdenklich Gute. Und allen Mitgliedern sowie dem Club insgesamt wünsche ich, dass es bestmöglich weiterläuft.
Martin Garthaus: Ich wünsche mir, dass die Clubmitglieder auch in Zukunft füreinander einstehen. Und Verständnis dafür, dass ein Golfclub oder ein Platzbetreiber nicht alles leisten kann, was vielleicht wünschenswert ist. Gemeinsam und mit Empathie muss geschaut werden, was sinnvoll und machbar ist.
Wir danken den Vorstandsmitgliedern für das offene Gespräch. Im Nachgang dazu bekundeten übrigens alle, dass sie Clubmitgliedern, die Interesse daran haben, sich im Frühjahr zur Wahl zum neuen Vorstand zu stellen, gerne für einen persönlichen Austausch zur Verfügung stehen.
Redaktionsteam Golfclub Varus