Ein weiteres Zeichen für nachhaltige, naturnahe Golfplatzentwicklung: Stark gefährdete Käferart auf dem Golfplatz Varus.

Gewalttätige Trunkenbolde und Schürzenjäger auf unserem Golfplatz

Hirschkäfer zählen zu den größten und auffälligsten Käfern in Europa und sind in der Roten Liste Deutschlands und in der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als stark gefährdet aufgeführt. Anfang Juli wurde ein männliches Prachtexemplar auf unserem Golfplatz entdeckt.

Gefährdeter Bestand

Grund für die starke Gefährdung des Bestands sind nicht etwa Autos, Luftverschmutzung, Sammler oder Pestizide, sondern die Ordnungsliebe der Menschen und der damit einhergehende Verlust geeigneter Bruthabitate. Die Weibchen legen ihre Eier über einen halben Meter tief in den Boden, an die Wurzeln toter Bäume, in der Regel Eichen, die in unseren aufgeräumten Wäldern kaum noch zu finden sind. Die Larven entwickeln sich in dem durch Pilzbefall zermürbten Totholz. Drei bis acht Jahre dauert es, bis die Larve sich zum Käfer entwickelt hat. Die Weibchen werden bis zu fünf, die Männchen bis zu 8 Zentimeter lang.

Das Leben eines Hirschkäfers ist kurz, aber heftig. Es besteht aus Saufen, Raufen und sich vermehren. Kurz nach dem Schlupf geht es sofort zur Sache. Mut trinken sich die liebestollen Käfer mit gegorenem Eichensaft an, der aus den Wunden der Bäume quillt.

Weibchen sind in der Unterzahl

Mit einigen Promille unter den Flügeln stürzen sich die Trunkenbolde hoch auf den Eichen todesmutig in die Zweikämpfe mit den Rivalen. Nur wer den Gegner aufs Kreuz legt und vom „Rammelbaum“ wirft hat die Chance, eines der Weibchen, die deutlich in der Unterzahl sind, zu begatten. Um in den Kämpfen um die Gunst der Weibchen bestehen zu können, wuchsen den Männchen gewaltige Oberkiefer, die im Volksmund als Geweih bezeichnet werden.

Natürliche Feinde der Hirschkäfer sind unter anderem Rabenvögel, denen die Kämpfe und Liebesspiele nicht verborgen bleiben. Die von Liebe und Alkohol berauschten Männchen sind eine leichte Beute. Die gerissenen Weibchen entkommen ihren Jägern, indem sie sich vom Baum fallen lassen. Wenige Wochen später ist ihre Lebenszeit abgelaufen und sie sterben eines natürlichen Todes.

Redaktionsteam/Hans Schmutte

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